SPA SIX HOURS, 28.09.2024
Nun geht es also für mich zum letzten Mal in dieser Saison nach Spa, aber zum ersten Mal zu diesem Event. Ein Event für historischen Motorsport der Extraklasse, bei dem Fahrzeuge aus den verschiedensten Epochen des Motorsports vertreten sind. VOn Vorkriegs-Rennwagen bis hin zu GT-Fahrzeugen der frühen 2010er Jahre ist hier alles dabei. Tatsächlich waren die Spa Six Hours das erste Event, für das ich dieses Jahr akkreditiert wurde. Hier muss man nicht bis eine Woche vor dem Event warten, sondern man erhält seine Akkreditierung bereits wenige Tage nach der Einreichung. Dementsprechend war ich schon im Februar akkreditiert.
Wie immer ging es für mich also wieder früh morgens gegen kurz nach 6 los Richtung Spa. Der Wetterbericht versprach einiges, außer Sonne. Maximal neun Grad und zeitweise Regen standen auf der Agenda. Willkommen in der Eifelregion Ende September. Das T-shirt musste nun also dem dicken Pulli und der Jacke weichen.
Gegen 08:20 Uhr erreichte ich die Strecke. Anders als bei Events wie der International GT Open oder den 12H Spa-Francorchamps wurde hier nicht auf dem Parkplatz direkt gegenüber der Start/Zielgerade geparkt, sondern direkt bei Eau ROuge im Infield der Strecke. Ein netter TOuch. Aus dem Auto ausgestiegen, begrüßte mich eine steife Brise, die die neun Grad eher wie drei anfühlen ließen. Umgehend ging es Richtung Media Center um meine Weste und das Armband einzusammeln, und ehe ich aus dem Media Center wieder raus war, fuhren die ersten Fahrzeuge schon auf die STrecke: die historischen Formel 1 Fahrzeuge von 1966 bis 1985. Wenn einem Motorsport Fan nicht spätestens jetzt das Herz schneller schlägt, dann weiß ich auch nicht mehr. Einmal den Sound der Cosworth DFV’s in den Ohren und sofort bist du auf Zack. Fahrzeuge der damals namhaftesten Konstrukteure wie Arrows, McLaren und Williams waren vertreten und brannten im Warm Up fleißig Zeiten in den Asphalt.
NAch dem Warm Up der historischen Formel 1 Fahrzeuge beschloss ich, mich wieder zum Media Center zu begeben und die ersten Bilder zu sortieren und fertig zu beabeiten. Ein kleiner Minuspunkt in Sachen Organisation gibt es aber: IM Vergleich zu anderen Veranstaltern, wurde hier im Media Center nur kostenloses Wasser aus einem Spender, sowie Kaffee angeboten. Nicht mal einen kleinen, süßen Snack gab es. Naja, konnte man verkraften… außer, man hat nicht mal gefrühstückt. Persönliches Pech nenne ich so etwas immer ganz gerne.
Nun ging es für mich wieder zurück in die Pit Lane um mal ein paar Detailaufnahmen in den Boxen zu machen, und um als begeisterter Motorsport-Fan den ganzen Raritäten mal ganz nah zu kommen. Und was soll ich sagen? Ich war buchstäblich im siebten Autohimmel. Es war schon fast etwas bizzar: schaust du nach rechts, steht neben dir ein kleiner, schnuckeliger Lotus Elan. ein Blick nach rechts, und du siehst drei (!) sündhaft teure Ford GT40 in der Garage stehen. IN der Box nebenan finden sich plötzlich Formel 1 Fahrzeuge wie der Maserati 250F aus den Anfängen der Formel 1 (gut und gerne mal mehrere Millionen Euro wert), ein einst von Niki Lauda Pilotierter McLaren oder der erste Formel 1 Rennwagen des legendären James Hunt. Und nur mal zum mitschreiben: Der Wert eines der vorher erwähnten GT40 liegt gut und gerne mal bei rund drei Millionen Euro. Zwanzig (!) GT40 gingen im späteren sechs stunden Langstreckenrennen an den Start. Und wer glaubt, das die Autos vorsichtig und zaghaft über die Strecke gefahren wurden, hat sich gewaltig geschnitten. Es folgen nun: Ein paar Einblicke aus der wahrscheinlich wertvollsten Boxengasse, durch die ich je laufen durfte.
NAch meiner kleinen Boxengassenwanderung fing schon das Rennen der historischen Formel 2 Renner an. Damals wie heute diente die Formel 2 (zwischenzeitlich “GP2” genannt) das Sprungbrett in die Welt der Formel 1. Und auch damals sahen die Formel 2 Wagen ihren großen Brüdern sehr ähnlich. Lediglich in Breite und Länge der Fahrzeuge gab es Unterschiede. IN Sachen Rennaction und Sound mussten die kleinen Flitzer den Fahrzeugen der Königsklasse des Motorsports allerdings in nichts nachstehen.
Kurz nach dem F2 Rennen ging es noch mal fix hoch ins Media Center um den nächsten Schwung Bilder fertig zu stellen, ehe es etwa 40 MInuten später schon wieder zur Strecke ging. IN der Zwischenzeit wurde das Rennen der GRand Prix-Fahrzeuge bis 1966 ausgetragen. Auch diese Fahrzeuge wurden alles andere als geschont. Wenn man heute bedenkt, das vor fast 100 Jahren mit diesen Fahrzeugen stundenlang erbittert um jede Position gekämpft wurde, mag man sich gar nicht vorstellen was bei einem UNfall passierte. Es war dennoch ein beeindruckender ANblick.
Kurz nachdem ich noch die letzten Runden des Rennens der historischen Grand Prix-Fahrzeuge ablichten konnte, standen die FOrmel 1 Wagen bis 1985 bereit und warteten nur darauf, auf die Strecke in die Startaufstellung zu fahren. 26 (!) Wagen aus der Blütezeit der Formel 1 furhen auf die Strecke und der Sound von knapp 13.000 PS, komponiert von 26 Exemplaren des erfolgreichsten Formel 1-Motors der Geschichte, dem Cosworth DFv, schallte durch die Ardennen. Ein atemberaubendes Erlebnis und eine noch unglaublichere Soundkulisse. Was noch zum Spektakel bei trug: Es war anfangs eine wahre Regenschlacht.
Etwa 20 Minuten nach dem Rennen der F1 Fahrzeuge ging auch schon das Hauptrennnen los - die sechs Stunden von spa, bei dem historische TOurenwagen und GT’s bis in die tief in die DUnkelheit um Positionen kämpfen und alles auf der Strecke lassen. HIerfür stand ich Ausgangs der letzten Schikane, kurz vor der Start/Ziel-Gerade und konnte beeindruckende Momente einfangen.
Bereits am Vortag hatte ich mir allerdings ein Ziel gesetzt. Ich habe schon vor einiger Zeit mal mit Lichtmalerei experimentiert, egal ob mit der eignenen LED oder an der Straße im Urlaub in Norwegen vor zwei Jahren. Nie hatte ich die Chance solche Fotos an der Rennstrecke aufzunehmen… bis jetzt. Und was soll ich sagen? Das folgende Bild ist meiner meinung nach eines der besten, wenn nciht sogar das beste bild was ich je aufgenommen habe. ICh glaube, ich war selten so stolz auf ein Foto wie auf dieses.
UNd somit ging gegen 21:30 Uhr ein weiterer Tag in meiner kleinen Welt der Motorsport-Fotografie zu Ende. Eins kann ich sagen: Das war definitv nicht mein letztes Spa Six Hours. Nächstes Jahr werde ich jedoch schlauer sein und mir den Freitag noch frei nehmen, denn viele der Rennserien fahren aufgrund des Langstreckenrennes Samstags nicht mehr. Na dann, Zolder und das FInale der NASCAR EURO SERIES kann kommen…