Motul TT Assen, 25.06.2023
Etwa Ende Mai bin ich zufällig mit meinem niederländischen Arbeitskollegen auf die Fotografie zu sprechen gekommen. Im weiteren verlauf des Gesprächs fragte er, ob ich schon mal in Assen fotografiert hatte. “Bisher nur als Zuschauer” antwortete ich, und kurze Zeit später hatten wir bereits die Homepage der Strecke aufgerufen. Ein Paar Klicks später landete ich auf der Akkreditierungsseite. “Guck mal, probier’ doch mal die MotoGP!” meinte mein Arbeitskollege. Mit durchaus niedriger Erwartungshaltung stellte ich also meine Anfrage und wartete nun auf eine Antwort.
Der Grund, wieso ich so gut wie gar keine Hoffnungen auf eine Akkreditierung hatte? Ganz einfach: Die MotoGP ist eine Rennserie die mehr oder weniger weltweit bekannt ist. Sie ist die höchste Klasse im Motorradrennsport, quasi die Formel 1 des Motorradrennsports. Jedes Rennwochenende strömen teilweise über hunderttausende Fans an Rennstrecken um den Globus. von Europa über die USA, bis nach Asien und hin zu den Emiraten. Bei Rennserien solchen Formats ist es kaum möglich, als Fotograf ohne Presseausweis, redaktionelles Auftragsschreiben, usw. akkreditiert zu werden. Aber nichts ist unmöglich, wie ein bekannter japanischer Automobilhersteller zu sagen pflegt… oder?
Nach etwa zwei Wochen erhielt ich eine E-Mail eines Pressemitarbeiters der MotoGP. Der inhalt der E-Mail: ein Link zum Akkreditierungsportal der MotoGP mit der freundlichen Bitte, mich dort zu registrieren. Gesagt, getan. Nach dem ich meinen Account angelegt und meine Daten gespeichert hatte, sah ich die Schaltflächen “Upload Press Clipping” und “Upload Director Letter”. Ich hatte beides nicht, also haben wir das sein gelassen.
Eine Woche später schaute ich am nachmittag in mein E-Mail Postfach. Ich hatte eine neue E-Mail erhalten. Der Betreff: “MotoGP Participant - One Event Accreditation request Accepted”. Ob ich mir die E-Mail zwei mal durchgelesen habe um es zu glauben? Absolut. Also ging es am 25. juni mit geballter Vorfreude auf zum TT Circuit Assen. das TT Circuit Assen ist schon seit der Gründung der MotoGP (anfänglich noch Motorrad Weltmeisterschaft) im Streckenkalender vertreten. Daher ist auch der Andrang an Fans immens. Legenden wie Valentino Rossi konnten hier bereits ihre Triumphe feiern.
Bevor ich jedoch an der Rennstrecke ankam, galt es meinen Media Pass und das Parkticket einzusammeln. Dafür gab es eine Art Sammelstelle etwa 20 Kilometer von der Rennstrecke entfernt. Kurze Zeit später war ich auch schon an der Rennstrecke angekommen. Im vergleich zu anderen Rennstrecken wie Spa-Francorchamps gibt es zwar hier extra Parktickets für Medienvertreter, jedoch keinen wirklich gesonderten Parkplatz. Man parkte quasi auf einem der vielen Zuschauerparkplätze. Das führte dazu, das ich knapp 45 Minuten warten musste, um nach dem ganzen Event vom Gelände zu kommen. Top!
Wie dem auch sei, nach einem kurzen Gang über den Parkplatz war ich auch schon im Paddock. “Wo ist denn das Media center?” fragte ich mich. Es gab vorab nämlich keine Infos über irgendwas. Kein Streckenplan. Keinen Zeitplan. Gar nichts. Also war man mehr oder weniger auf sich allein gestellt, was aber auch kein Problem war.
Pünktlich zum Rennen der moto3, der kleinsten Klasse (125 ccm) der MotoGp, stand ich an meinem ausgewählten Punkt. Ich hielt mich zum fotografieren meist innerhalb der ersten vier bis fünf Kurven auf, um so die kürzesten Wege zum media center zu haben.
In der Moto3 fahren meist die Nachwuchstalente der Serie, welche teilweise nicht mal erwachsen sind. Viele der Fahrer sind gerade mal 15 oder 16. Ich hätte mich sowas in dem Alter vermutlich gar nicht getraut. Hut ab.
Das rennen ging in etwa eine Stunde, so wie die darauffolgenden Rennen der Moto2 und motoGp auch. Im Rennen der Moto2, eine Klasse mit Motorrädern mit 765 ccm Einheitsmotoren und verschiedenen Herstellerchassis, ging es nicht weniger spannend zu. Wenn auch eine Portion rasanter.
Im Verlauf des Moto2-Rennens begab ich mich an den Ausgang von Kurve 5, einer engen Haarnadelkurve. Hier konnte ich perfekt die Fahrer dabei ablichten, wie sie beim herausbeschleunigen aus der Kurve ihr Motorrad in einen Wheelie versetzten.
Zwischen dem Moto2 und MotoGp Rennen gab es eine einstündige Pause. Genug Zeit, um schon mal die bisher aufgenommenen Bilder zu sortieren und zu bearbeiten, bis das nächste Rennen auch schon los ging.
um 14:00 Uhr startete schließlich die MotoGp ihr Rennen. Im Vergleich zur ebenfalls pfeilschnellen Moto2 sind die MotoGp-Bikes noch mal auf einem ganz anderen Level. Ein Motorrad der MotoGP hat einen ungefähren Wert von einer bis anderthalb Millionen Euro. Die Leistungsdaten sprechen für sich: bis zu 300 PS bei knapp 160 kg Gewicht. Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 350 km/h stehen hier an der Tagesordnung. Der absolute Geschwindigkeitsrekord liegt bei unfassbaren 362,4 km/h aus dem jahre 2021.
Auch hier war nach etwa einer Stunde die Rennaction schon vorbei. Die Bikes machen einen unglaublichen Krach, der aber auch von Fans der “Auto Fraktion” wie mir durchaus genossen werden kann. Was jedoch nicht genißbar war, war die prallende Sonne. Die gab mir auch die Quittung dafür, dass ich mich nicht im Vorfeld eingecremt habe. Naja, ein bisschen Schwund ist immer.
Im Großen und Ganzen war es dennoch ein tolles Event mit grossartiger Rennaction und noch grossartigeren Fans. Die Atmosphäre war erstklassig, wie man es von einem Event dieser Ausmasse erwartet. Das wird definitv nicht mein letztes MotoGP Event in Assen bleiben. Sofern ich für 2024 erneut akkreditiert werde, bin ich auch dann wieder dabei. Ob es dieses Jahr mein einziges MotorradEvent sein wird? Das wird sich in Kürze herausstellen.